In »Die Panazee« tragen die Menschen Kleidung (bis hierhin nur wenig überraschend), die sich zum größten Teil an der Mode des 18. und 19. Jahrhunderts orientiert.
Wie in jeder Epoche unterscheidet sich die Kleidung u.a. nach Herkunft, Beruf und Geschlecht. (Und jetzt stellt euch die Entrüstung und hilflose Belustigung vieler Menschen des 21. Jahrhunderts vor, wenn Männer Frauenkleider anziehen.)

Quelle: Pinterest
Im Zentrum des Stadtstaates tragen Frauen der oberen Kreise (Fürstinnen und Adlige) taillierte Kleider, mindestens knielang mit voluminösen Unterröcken, die durch helle Farben und eine üppige Verzierung mit Rüschen bestechen.
(Man stelle sich den Schock der adligen Mutter vor, wenn die adlige Tochter plötzlich ein Kleid mit zu kräftigen Farben und zu kurzem Saum anzieht. Da steht der Skandal mit zu langen Beinen sozusagen mitten im Raum.)
Die Frauen tragen gewöhnlich feinste Hüte und schützen ihre Haut zusätzlich mit Sonnenschirmen.
(Denn Bräunung gilt den auf den Feldern arbeitenden Bauern vorbehalten. Der Pöbel schwitzt in der Sonne, die Fürstinnen und Adligen schwitzen unter der Verantwortung, den Pöbel schwitzen zu lassen.)
Diese Mode spiegelt nicht zuletzt ihren Lebensstil wieder. Reichtum, Macht, Überfluss und das alles unter einem Deckmantel aus Tüll und Seide.
Die Kleider der bürgerlichen Frauen zeichnen sich durch eine schlichte Eleganz aus. Anders als die Mode der Fürstinnen und Adligen, trugen Bürgerinnen vor allem dunklere Farben und weniger Accessoires.
Dieser Kleidungsstil entspricht ihrer genügsamen und – nach ihrer Ansicht – moralisch korrekten Lebensführung.
(Aber was bedeutet schon Moral? Wenn Macht greifbar ist, müssen Ehrlichkeit und Mitgefühl zurückstehen. Immerhin schuldet man die Ausbreitung der korrekten Lebensweise allen, die eben nicht korrekt leben. Und wie erreicht man das? Richtig. Macht. Letztlich ist es ihre moralische Verpflichtung.)
Außerhalb des Stadtzentrums leben vor allem Bauern, deren Alltag vor allem die harte Arbeit in der Agrarwirtschaft prägt. (Irgendjemand in der Gesellschaft muss eben körperlich hart arbeiten.)
Entsprechend pragmatisch sieht die Kleidung der Bäuerinnen aus. Die Kleider bestehen vor allem aus groben Stoff, in welche Taschen eingenäht sind.
(Manch einer behauptet, dort würden vor allem handliche Güter von Marktständen am Rande des Stadtzentrums verschwinden.)
Gewöhnlich tragen die Landfrauen eine Schürze über ihren Kleidern und bedecken ihre Köpfe mit einer einfachen Haube. Die Kleider leuchten meistens in kräftigen Farben, aber einfarbig und ohne Muster.
(Selbst die Bürgerinnen können über diese Trostlosigkeit mangelnder Details nur herablassend lächeln.)
Einzelne Regionen unterscheiden sich in bevorzugten Farben der Kleider, Haubenformen und Schnitte der Kleidung.
(Natürlich fällt das den Damen aus den oberen Schichten kaum auf. Wer sich jedoch damit auseinandersetzt, könnte anhand der Trachten Bäuerinnen den verschiedenen Regionen zuordnen.)
Natürlich gibt es große Unterschiede zwischen Alltags- und Festkleidung. Auch die ländliche Mode zeichnet sich an besonderen Anlässen durch feinere Stoffe und kunstvolle Bestickungen der Kleider aus mit je nach Region verschiedenen Mustern und Farben.
Im nächsten Teil zur Frauenmode steht die Bekleidung der Rebellinnen an. Was lässt sich verraten? Die Kleidung strotzt nur so vor Rebellion. (Mehr als nur zu kurze Kleider und unakzeptable Farben. Allein die Mode der Rebellinnen gleicht einer Rebellion. Man sagt, manch eine Fürstin sei schon beim Anblick einer Rebellin dezent in Panik verfallen. Ob das allein der Bekleidung oder auch der Bewaffnung zu verdanken war, bleibt an dieser Stelle offen.)
~Jaelaki
Sehr amüsant zu lesen 🙂 Solche gesellschaftlichen Konventionen sind ein tolles Stilelement für einen Roman – das schürt automatisch spannende Konflikte 😉
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Danke dir! : ))
Ja, das stimmt. Wobei es in meinem Roman nicht hauptsächlich um Klamotten-Konflikte geht. Im Gegenteil. ;-D
Aber für die Atmosphäre und als Bestandteil des Settings ist Kleidung ein tolles Mittel, absolut.
~Jaelaki
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